Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) hat gestern bei einer international konzertierten Strafverfolgungsaktion gegen die organisierte Kriminalität mitgewirkt. Durch Europol koordiniert wurden in insgesamt 15 Ländern Maßnahmen durchgeführt. In Deutschland wurden über 150 Objekte durchsucht und mehr als 70 Beschuldigte festgenommen. Der Schwerpunkt der Maßnahmen lag dabei in Hessen.
Ermittlungserfolg im Rahmen eines ‚Action Days‘
Justizministerin Eva Kühne-Hörmann lobte den Ermittlungserfolg der ZIT: „Die ZIT ist nicht nur zuständig für Cybercrime im engeren Sinne, sondern auch wenn der technische Sachverstand der Ermittlerinnen und Ermittler gefragt ist. In diesem Fall waren es Daten von sogenannten Kryptohandys, das sind abhörsichere Telefone, die den Verdacht ergaben, dass hierüber kriminelle Gruppen ihre Geschäfte tätigen. Konkret ging es um gewerbsmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln und Waffen. Auf Grundlage der erlangten Daten ist im Rahmen eines ‚Action Days‘ gestern ein weltweiter Schlag gegen die Täter und damit die organisierte Kriminalität gelungen. Ich bin froh und dankbar, dass wir in Hessen mit der ZIT eine schlagkräftige Ermittlungseinheit haben, die über das notwendige Können und die Netzwerke verfügt, um auch diese Taten aufzuklären. Den Ermittlerinnen und Ermittlern der ZIT gratuliere ich zu dem Erfolg und danke ich für das jederzeit große Engagement.“
„Die Hessische Landesregierung hat die Bekämpfung von Straftaten im Cyberraum schon länger auf der Agenda, denn kaum ein Bereich wächst so stark wie die Internetkriminalität. Aus diesem Grund stärken wir die ZIT bereits seit einigen Jahren. Alleine im Jahr 2020 hat die ZIT zehn zusätzliche Stellen bekommen und verfügt damit insgesamt über 22 Stellen im staatsanwaltlichen Bereich. Die gute personelle Ausstattung der ZIT ist ein Grundstein für die großen Ermittlungserfolge der Zentralstelle und dafür, dass sich die ZIT eine Vorreiterrolle in Deutschland erarbeitet hat“, so Eva Kühne-Hörmann abschließend.
Zum Hintergrund der ZIT
Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) wurde am 01.01.2010 als Außenstelle der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit Sitz in Gießen errichtet. Seit Juli 2019 hat die Zentralstelle ihren Sitz in Frankfurt am Main. Sie verfügt über 22 Stellen im staatsanwaltlichen Bereich.
Die ZIT ist erster Ansprechpartner des Bundeskriminalamtes für Internetstraftaten bei noch ungeklärter örtlicher Zuständigkeit in Deutschland oder bei Massenverfahren gegen eine Vielzahl von Tatverdächtigen bundesweit. Als operative Zentralstelle bearbeitet die ZIT besonders aufwendige und umfangreiche Ermittlungsverfahren aus den Deliktsbereichen:
Kinderpornografie und sexueller Missbrauch von Kindern mit Bezug zum Internet, Darknet-Kriminalität (Bekämpfung krimineller Darknet-Plattformen sowie des Handels mit Waffen, Drogen und Fälschungsgütern im Darknet), Cyberkriminalität im engeren Sinne (Hackerangriffe, Datendiebstahl und Computerbetrug) und Hasskriminalität im Internet (Hate Speech).
Sie ist darüber hinaus für Aus- und Fortbildung von Richtern, Staatsanwälten und Polizeibeamten zuständig. Die ZIT ist zudem Gründungsmitglied in dem Judicial Cybercrime Network, einem europäischen Netzwerk der Justizbehörden zur Bekämpfung der Internetkriminalität.
Zuletzt waren der ZIT beachtliche Ermittlungserfolge gegen die Malware „Emotet“ und die Kinderpornografieplattform „Boystown“ gelungen.